1. Geschäftsstelle
2. Räume
3. Honoraruntergrenzen
4. groundwork.jazz
5. Geschlechtergerechtigkeit und Diversität
6. Arbeit in Gremien
7. Jazzwoche
8. Zentrum für Jazz und Improvisierte Musik
9. Rundfunk
1. Geschäftsstelle
Camille hat seit Ende April nicht mehr die Geschäftsführung der IG Jazz inne, sie ist seit Mai 2024 die Geschäftsführerin der Deutschen Jazzunion.
Die Geschäftsführung der IG Jazz Berlin übernehmen ab Mai 2024 Linda Davis und Sabine Willig zusammen. Linda ist für 32 Stunden und Sabine für 28 Stunden angestellt.
Linda übernimmt vorrangig die Mitgliederverwaltung, die Finanzen und die Themen Räume, Honoraruntergrenzen, Geschlechtergerechtigkeit & Diversität und Förderungen.
Sabine ist vorrangig für die Öffentlichkeitsarbeit, die Organisation der Stammtische und die Themen Zentrum, Juryarbeit, Rundfunk und Clubs & Spielstätten zuständig.
Im Jahr 2024 hatten wir einen Zuwachs von rund 50 Mitgliedern, sind jetzt bei 384. FB: insges. 1429 Follower, IG: inges. 2518 Follower
2. Räume
In diesem Jahr fanden mehrere Workshops zu neuen Hauptförderrichtlinien für das Arbeitsraumprogramm sowie für Gruppenförderrichtlinien statt. Für die IG Jazz nahm Linda teil. Der Prozess ist noch nicht abgeschlossen, einige Änderungen scheinen aber unausweichlich, wie beispielsweise die Einführung von Einkommensprüfungen sowie der Einsatz eines Vergabefachbeirats auch für temporäre Räume.
Die Wilhelmsaue 112 ist weiterhin als Probenraum für die im DACH Musik versammelten Verbände verfüg- und benutzbar. Seit Januar ist er allerdings kostenpflichtig (5€/h). Wir argumentieren weiterhin für eine kostenfreie Nutzung à la Vivaldisaal für unseren Bereich, vor allem für Ensemblenutzungen.
Aufgrund der schlechten Auslastung der Wilhelmsaue soll diese nun auch für andere Sparten geöffnet werden. Hierzu sind wir im Austausch mit der KRB und appellieren gleichzeitig an unsere Mitglieder, die Wilhelmsaue zu nutzen!
Wir waren dieses Jahr weiterhin in sehr regem Austausch mit Kulturraum Berlin GmbH und PROSA, die sich in diesem Jahr umbenannt haben in Raumbüro Freie Szene.
Aufgrund der massiven Kürzungen im Kulturhaushalt ist die Situation der Kulturraum Berlin gGmbH sehr ungewiss, die Abwicklung ist geplant, was fatale Folgen hätte für uns.
3. Honoraruntergrenzen
Das im April 2023 vom DACH Musik (IGJ, inm, VAM, ZMB) veröffentlichte “Berliner Modell” wurde im Oktober aktualisiert und die Zahlen angepasst. Da wir uns am Rentenpunkt orientieren, müssen wir die Honorargrenzen jedes Jahr angleichen. Mehr zum Berliner Modell unter “Unsere Themen”: https://www.ig-jazz-berlin.de/themen
Aufgrund der politischen Lage konnte die 1. Stufe, die für 2023 mit 375 Euro geplant war, erst für 2024/25 mit ebenfalls 375 Euro umgesetzt werden. Dies bedeutet, dass sich die Honoraruntergrenze 2024 und 2025 aufgrund der angespannten Haushaltslage nicht weiter erhöht, wie eigentlich geplant. Laut unseren aktuellen Berechnungen ergibt sich für 2024 als angestrebte Honoraruntergrenze ein Tagessatz von 736,00 Euro. Die erste Stufe beträgt 442 Euro, die zweite Stufe 589 Euro.
Das Berliner Modell ist jetzt auch auf Englisch verfügbar.
Für nächstes Jahr plant die VAM (vorbehaltlich des Erhalts der Förderung) eine intensivere Auseinandersetzung mit dem Berliner Modell und einigen noch offenen Fragen davon. An diesem Prozess werden wir auch beteiligt sein.
4. groundwork.jazz - Projekt mit Förderung der Initiative Musik
Das von der Initiative Musik geförderte Projekt “groundwork.jazz” wurde Ende März abgeschlossen. Der Verwendungsnachweis wurde bereits geprüft und genehmigt, das noch ausstehende Geld an uns überwiesen.
Auch nach Abschluss wurden die Stammtische auf No-Budget-Basis einmal im Monat weiter fortgeführt, der sehr gut laufende Podcast konnte aus finanziellen Gründen nicht weitergeführt werden. Im Oktober haben wir einen weiteren Antrag bei der Initiative Musik eingereicht, um die Arbeit, die bei groundwork.jazz begonnen wurde, fortzuführen. Dieser Antrag hat die formale Prüfung passiert, wir hoffen nun auf Zusage.
5. Geschlechtergerechtigkeit und Diversität
Über die Themen Geschlechtergerechtigkeit und Diversität wurde innerhalb des Vorstands und der Geschäftsstelle dieses Jahr weiter diskutiert.
Anfang des Jahres fand ein Workshop zu den Themen Geschlechtergerechtigkeit und Diskriminierungssensibilität für den neu gewählten Vorstand statt, durchgeführt von Linda. Dies soll von nun an jedes Jahr für den neuen Vorstand stattfinden.
Im Rahmen von groundwork.jazz fanden zwei Workshops zu den Themen Diversität in der Kultur und Nähe und Distanz statt, offen für alle Mitglieder.
Während der Jazzwoche fand ein Vernetzungstreffen für Eltern im Jazz und diverse Panel, die die Themen Machtmissbrauch, soziale Gerechtigkeit, Diskriminierung und Diversität aufgriffen, statt.
In Kooperation mit der VAM fand im Oktober ein Workshop zu Gleichberechtigung in der Freien Musik Szene statt, geleitet von Linda und zwei Mitarbeiterinnen der themis Vertrauensstelle.
6. Arbeit in Gremien
Die IG Jazz Berlin war auch in diesem Jahr wieder aktiv in Gremien, Ausschüssen bzw. anderen Verbänden engagiert. Gemeinsam mit anderen Verbänden der freien Musikszene Berlin (inm, VAM, ZMB) engagiert sie sich im losen Zusammenschluss DACH Musik Berlin, in welchem vor allem die Themen Räume und Honoraruntergrenzen bearbeitet werden. Dieses Jahr wurde auch vermehrt über die Förderstrukturen gesprochen, insbesondere über die Basisförderung, die sich ab nächstem jahr verändern wird.
Von Seiten der Senatsverwaltung wurden wir darüber informiert, dass die Basisförderung zukünftig zusammengelegt wird (Jazz, neue und Alte Musik) und es somit nur noch eine Ausschreibung und eine gemeinsame Jury gibt. Daran ist nichts mehr zu ändern, wir waren allerdings im intensiven Austausch mit der Senatsverwaltung, um die bestmöglichen Bedingungen für uns unter diesen Umständen zu erlangen. Die Geldtöpfe werden nicht zusammengelegt werden und wir werden zwei Personen mit Jazzexpertise für die Jury vorschlagen können. Geplant ist die nächste Ausschreibung im Januar.
Bei der Deutschen Jazzunion nimmt die IG Jazz Berlin an der AG Bundesländervernetzung teil, Linda war auch beim Präsenztreffen im Rahmen der Jazz Now! dabei.
Als Mitglied des Landesmusikrats Berlin (LMR) sind wir im Jazzbeirat sowie Linda im Beirat für Proben- und Aufführungsräume vertreten. Seit Herbst sind wir Partner des LMR bei dem Förderprogramm "Instrumentale Amateurmusik", das Amateurbands finanziell unterstützt, wenn sie Prof-Musiker*innen im Rahmen der Honoraruntergrenzen engagieren wollen. Ihre Tätigkeit in der Koalition der Freien Szene konnte die IG Jazz Berlin kapazitätsbedingt dieses Jahr nur in kleinem Rahmen fortführen und nahm an den vierteljährlichen Plena teil. Um die Einführung eines Berliner Kulturgesetzes voranzutreiben, ist die IG Jazz Berlin seit 2024 Mitglied der Berliner Kulturkonferenz. Seit diesem Jahr ist Linda auch in der AG Kunstfreiheit, einer loser Zusammenschluss aus der Freie Szene, der sich im Zuge der Einführung einer sogenannten Antidiskriminierungsklausel formierte.
Vor allem in den letzten Monaten stand auch die Mitarbeit bei der Kampagne #BerlinIstKultur im Vordergrund, um sich gegen die drohenden Kürzungen im Kulturhaushalt zusammenzutun.
BerlinIstKultur
BerlinIstKultur ist ein Zusammenschluss aus sehr vielen Kulturverbänden und -institutionen Berlins, um gegen die Kürzungen im Kulturhaushalt vorzugehen. Bisherige Aktionen waren der Aktionstag am
16.10. und die Demo am Brandenburger Tor am 13.11.
Es läuft aktuell noch eine Petition mit über 1000.000 Unterschriften. Weitere Aktionen sind in Planung, alles Aktuelle gibt es auf www.berlinistkultur.de
7. Jazzwoche
Die bereits sechste Jazzwoche Berlin fand vom 1. bis 7. Juni unter dem Thema “sichtbarkeit_visibility” statt. Die Jazzwoche Berlin wird über die Projektförderung Jazz gefördert von der SenKult.
Schirmherr war wieder Joe Chialo, Berliner Senator für Kultur und Gesellschaftlichen Zusammenhalt Berlin.
An 7 Tagen fanden rund 90 Konzerte statt, 45 Spielstätten, Reihen und Projekte waren beteiligt (2023: rund 50 Konzerte in rund 25 Spielstätten). Die Clubs und Veranstalter*innen in Berlin gestalteten dabei das Programm selbst. Follower-Zuwachs bei IG von rund 3.300 auf rund 4.600
Die Eröffnungsveranstaltung der Jazzwoche ist die einzige von der IG Jazz Berlin selbst kuratierte Konzertveranstaltung, daher konnte dort ein Musiker*innenhonorar gezahlt werden, was unseren Mindesthonorarforderungen entspricht. Das Opening fand am 31.05. im silent green statt. Die Kuppelhalle war mit ca. 400 Besucher*innen komplett ausgelastet, sodass ca. 50-100 Personen abgewiesen werden mussten bzw. erst später reinkamen.. Unter den Besucher*innen waren viele Vertreter*innen diverser Interessenverbände und einige für uns wichtige Politiker*innen.
Das Opening inklusive des Panels ist weiterhin auf unserem YouTube-Channel zu finden.
Hinzu kamen acht Diskursformate, ein Kinderkonzert, die gebündelt am Eröffnungswochenende in den Ateliers des silent green stattfanden. Vier der Panels sind auf unserem YouTube-Channel zu sehen.
Außerdem wurden fünf neue Podcastfolgen zum Titelthema „sichtbarkeit_visibilty“ veröffentlicht. Alle Folgen sind auf unserer Webseite zu finden.
Ferner gab es noch in Kooperation mit dem Zentrum für Jazz und Improvisierte Musik eine geführte Bootstour für Politiker*innen und Mitarbeiter*innen der Senatsverwaltung. Die Bootstour wurde von Kathrin Pechlof und Nikolaus Neuser moderiert, die die aktuelle Situation des Zentrums darstellten.
Ein Antrag für die Jazzwoche Berlin #7 wurde im Oktober gestellt.
8. Zentrum für Jazz und Improvisierte Musik
Die Entwicklung eines Zentrums für Jazz und Improvisierte Musik ist ein gemeinsames Projekt der Deutschen Jazzunion, der IG Jazz Berlin und von Till Brönner, gefördert von der Berliner Senatsverwaltung für Kultur und Gesellschaftlichen Zusammenhalt sowie der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien
Alle Informationen auf www.zentrum-under-construction.berlin
TEAM: Isabel Kienemann übernahm im März 2024 die Stelle von Bettina Bohle als angestellte Projektleitung (festangestellt zu 100%) , zudem arbeiten Kathrin Pechlof (als delegierte Verantwortliche der IG Jazz Berlin) und Nikolaus Neuser (als delegierter Verantwortlicher der Deutschen Jazzunion) im Team als Projektsteuerung (jeweils ca 15 Std. pro Woche auf Honorarbasis). Sie stehen in regelmäßigem Austausch mit Till Brönner zu allen relevanten Fragen und Entscheidungen. Das Team ist auch im regelmäßigen Austausch mit den Vorständen der beiden Verbände (Fabian Ristau für die IGJ und Janning Trumann für die Deutsche Jazzunion) Die einzige fest angestellte Projektmitarbeiterin Projektmitarbeiterin Annekatrin Schulz musste bedauerlicherweise das Projekt aus privaten Gründen zu Anfang Dezember 24 verlassen. Alle weiteren Aufgaben werden bedarfsmäßig an Honorarkräfte vergeben.
PILOTPHASE: Die Veranstaltungsreihe „STOP OVER“ machte in 2024 erstmals Teilbereiche der künftigen Institution mit öffentlichen Veranstaltungen sichtbar. „STOP OVER 1 – Improvising A Zentrum“ erprobte als zentrum en miniature die Grundidee eines gemeinsamen, identitätsstiftenden Ortes der Begegnung und des Austauschs in der Alten Münze (Konzeption und Kuration: Tina Heine).
„STOP OVER 2 – A Concert Series“ hinterfragte das traditionelle Konzertformat mit 4 Konzerten im Radialsystem. Für Stop Over 3 fand im Oktober eine Ausschreibung statt, in einem 1-wöchigen Residenzprogramm im Januar 2025 erarbeiten Berliner und internationale Künstler*innen Projekte, die sie am 18. und 19. Januar im Konzerthaus präsentieren. Mehr dazu hier:
https://www.zentrum-under-construction.berlin/artikel/introducing-the-residencies-stop-over-3
VERORTUNG: Mit Haushaltsbeschluss Ende 2023 wurde klar, dass das Zentrum nicht in der Alte Münze eine Heimat finden wird, da die neue Koalition andere Pläne für die Alte Münze hat.
Kulturpolitisch war die Entscheidung umstritten, Anhörung im AGH (Kathrin Pechlof für das Team). Nach Wegfall des Ortes Alte Münze machte sich das Projektteam auf die Suche nach einer neuen Immobilie (eigenständig, mit Agentur und mit Unterstützung des Landes Berlin und des Senators persönlich). Als beste Option stellte sich das Kino “L´AIGLON” (mit Theaterkomplex und ehem.
Komandantenvilla in unmittelbarer Nähe) heraus, eine sanierungsbedürftige Landesimmobilie am Kurt Schumacher Damm in Tegel. Das Projektteam ist zur Zeit in Gesprächen mit dem Senat und der BKM. Im Sommer wurde das Konzept angepasst und eine Broschüre erstellt. Ziel: In der Bereinigungssitzung des Bundes im Nov 24 die Investivmittel von 2016 für Sanierung und Ausbau zu reaktivieren. Hierzu gab es Unterstützung von BKM, Land Berlin und insbesondere von MdB Otto Fricke (FDP), der sich als Haushaltspolitiker schon seit Beginn für das Projekt eingesetzt hatte. Mit dem Bruch der Ampel- Regierung ist dieses Vorhaben erstmal hinfällig.
GRÜNDUNG: Die Gründung einer gUG ist in Arbeit. Gesellschafter sollen IG Jazz Berlin und Deutsche Jazzunion sein. Till Brönner will explizit keine Rolle in der Gesellschaft spielen. Eine Gründung im ersten Quartal 2025 ist realistisch.
FINANZIERUNG: Die Projektentwicklung wurde 2024 weiterhin von Land und Bund unterstützt: Land Berlin : 300 T v.a. für Pilotphase und STOP OVER (Diese Landesmittel sind nicht Teil der regulären Jazz-Projektförderung. Die Mittel stehen im gleichen Titel, sind im Haushaltsgesetz aber gesondert zweckgebunden ausgewiesen)
BKM : 250 T v.a. für Projektentwicklung, Personal, Institutionsgründung
Aussicht auf 2025: unklar. BKM: vorläufige Haushaltsführung nach Ampel-Bruch hat zur Folge, dass unklar ist, ob die in Aussicht gestellten Projektmittel für 2025 überhaupt (vermutlich ja) und wenn ja in welcher Höhe (vermutlich deutlich gekürzt) und wann (vermutlich erst im Sommer) beantragt werden können. Die Restmittel von 2024 wurden bis Sept 2025 verlängert.
Land Berlin: aktuelle Kürzungen werden auch das Zentrum betreffen. Wichtig ist, dass nicht gestrichen wird, sonst ist das Projekt tot (nur BKM Mittel reichen nicht aus). Mit Umschichtungen und Planänderungen kann mit Restmitteln Bund und Projektmitteln Land mit deutlich weniger VA weiter gearbeitet werden. Aber: Eine Künstlerische Leitung kann aktuell ohne gesicherte Finanzierung nicht ausgeschrieben werden, anders als der Zeitplan es vorsah. Das Team muss weiterhin mit bestehenden prekären personellen Ressourcen arbeiten.
FAZIT: Die Situation ist, wie häufig Ende des Jahres, unklar. Dieses Jahr besonders. Inhaltlich stehen die Arbeitsebenen bei BKM und Land Berlin hinter dem Projekt.
9. Rundfunk
Im April 2024 trafen sich Geschäftsführung und 2 Vorstandsmitglieder mit Vertreter*innen der Leitungsebene des RBB. Es ging um die programmatische Neuausrichtung von radio3, die Auswirkungen der Rundfunkreform auf die Berliner Szene und darum, dass die Stelle des einzigen angestellten Jazzredakteurs Ulf Drechsel nach seiner Verrentung nach wie vor nicht wiederbesetzt wurde. Diese Punkte waren auch Thema eines Panels während der Jazzwoche. Im Juni nahmen Linda und Sabine teil am radio3 Hörerdialog und brachten in den Gesprächen die Bedarfe des Berliner Jazz ein. Beim Jazzfest im November wurde das neue ARD-Online-Angebots Jazz vorgestellt. Wir sind im Kontakt mit den Verantwortlichen bei ARD und RBB und setzen uns ein für eine bessere Positionierung von Berlins Jazzszene in diesen Kontexten.